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Hugo von Hofmannsthal ist eine der bedeutendsten und reichsten, faszinierendsten und tragischsten Persönlichkeiten im engsten Kreis unserer »Klassiker der Moderne«, sein dichterisches Ingenium unerschöpflich. So auch seine Korrespondenz. Sie gehört zum Werk, doch ohne für die Öffentlichkeit vorgesehen und stilisiert zu sein. Unverkennbar hofmannsthalisch wohl jeder Brief, immer aber dem Adressaten zugedacht, zugesprochen, in Ton und Diktion auf ihn abgestimmt. Dies charakterisiert auch den Verkehr des Dichters und der 15 Jahre älteren böhmischen Hochadeligen, geborenen Gräfin Waldstein. In seinem Dialog mit der verehelichten Gräfin Thun-Salm spürt man Distanz und Nähe, vorwaltend aber Respekt und Sympathie, Hinwendung zum Stil aristokratischer Zirkel, vor allem Teilnahme am familiären Ergehen wie an den literarischen Arbeiten. Gräfin Christiane, standesgebunden gewiß, war für ihre Verhältnisse fortschrittlich. Hofmannsthal schätzte ihre Stücke und Erzählungen. Der erhaltene Briefwechsel reicht von 1901 bis 1913. Die Beziehung soll nach dem Zusammenbruch des Habsburger Reiches mit einem politischen Disput abrupt geendet sein. Hofmannsthal: »Ich denke nach, was das Gemeinsame von allen Ihren Briefen ist, und das Gemeinsame der Briefe wieder mit Ihren Worten, Ihrem Schauen und Ihrem stummen Zuhören. Ich glaube, es ist eine undefinierbare Wärme, die von allem ausgeht.«