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Wie anregend, witzig und schlagfertig Virginia Woolf im Gespräch gewesen sein muß, vermitteln auch ihre Briefe. Und doch schreibt sie ihrer Schwester Vanessa Bell: »Das Schreiben scheint mir eine seltsame Sache zu sein. Es macht wirklich einen Unterschied. Ich würde nie so mit Dir reden. Zum einen weiß ich nicht, in welcher Stimmung Du bist, und dann - aber die Subtilitäten sind unendlich.« Mehr als viertausend Briefe von Virginia Woolf sind bisher bekannt; eine Auswahl daraus liegt nun in zwei Bänden zum ersten Mal in deutscher Übersetzung vor.
Spontan, mit übersprudelnder Phantasie und unverhohlener Freude an Klatsch korrespondiert sie mit ihrer Familie und ihrem großen Freundeskreis aus Künstlern und Literaten. Dabei offenbart sich ihre Fähigkeit und Bereitschaft, intensiv, mit Wärme und Anteilnahme auf ihr Gegenüber einzugehen, aber auch viel von sich mitzuteilen. Nach den ersten Schreibversuchen der Sechsjährigen und frühen Briefen an die Familie dokumentiert die viele Jahre dauernde Korrespondenz mit Violet Dickinson, der mütterlichen Freundin und Vertrauten, Virginia Woolfs Entwicklungsweg zum eigenständigen Leben - und Schreiben. Die Briefe an die intellektuellen Freunde aus der »Bloomsbury Group« erfordern, bei allem Sinn für Komik, einen ernsthafteren Ton. In ganz neuem Licht erscheinen wichtige Lebensfreundschaften und Beziehungen, vor allem die leidenschaftliche Liebe zur Schriftstellerin Vita Sackville-West.
Im literarischen Leben ist Virginia Woolf spätestens seit der Publikation ihres Romans Jacobs Zimmer präsent; über die Entstehung von Mrs Dalloway und Zum Leuchtturm äußert sie sich häufiger in ihren Tagebüchern als in den Briefen, doch was sie beschäftigt, schreibt sie 1922 dem Maler Jacques Raverat: »Ich wünschte, ich könnte in diesem Augenblick mit Dir über die Kunst des Schreibens diskutieren. Ich bin beschämt, oder vielleicht auch stolz, zu sagen, wieviel meiner Zeit damit verbracht wird, über die Literatur nachzudenken, nachzudenken, nachzudenken.«
((Hintere Klappe:))
Virginia Woolf wurde am