Wie schön dieses Haus ist! Wie heiter, leicht, licht, klar - und praktisch. "Das "Haus Schminke" in der sächsischen Kleinstadt Löbau im südöstlichsten Zipfel von Deutschland zählt zu den weltweit wichtigsten und schönsten Privathäusern aus der Epoche "Klassische Moderne". Eine mittelständische Unternehmerfamilie, der Nudelfabrikant Fritz Schminke und seine Frau Charlotte, hat es sich zu Beginn der 1930er Jahre von einem der außergewöhnlichsten Architekten der Moderne bauen lassen: Hans Scharoun.
Wer dieses Haus sieht, erkennt sofort, warum die Einheimischen das ungewöhnlichste Haus im Stadtgebiet und weit darüber hinaus seit jeher liebevoll "Nudeldampfer" nennen. Und wer es betritt, vergisst unwillkürlich, dass er gerade mit etwas in Berührung kommt, was doch vielen als eher befremdlich erscheint: moderne Kunst. Daher kommen Menschen aus vielen Ländern hierher, um ein Feuerwerk genialer Einfälle zu erleben: Schiffsreling und Bullaugen, Türklinken, die man mit vollen Händen öffnen kann, eine der ersten Einbauküchen, Fenster, durch die Kinder beim Spielen heraus- und hineinkrabbeln konnten. Und Räume, die jeden Lichtstrahl auffangen. Bewegt und widersprüchlich waren die Zeiten, in denen es erdacht und belebt wurde. Das Haus Schminke ist ein Faszinosum, und die Geschichte dieses Hauses und der Menschen, die es schufen und in ihm lebten, ist unglaublich facettenreich, groß und durchaus nicht ohne Widersprüche.
"Leuchtendes Schiff in schwerer See" will und kann nicht mehr sein als eine Einführung und Hinführung, die Türen zu einer Welt von gestern öffnet, die noch heute unglaublich aktuell und deren kulturelle Kraft bis heute zukunftsweisend ist. Allerdings werden auch hier individuelle, soziale und politische Dramen sichtbar, wie sie Deutschland im Zwanzigsten Jahrhundert geprägt haben. Kühne Zukunftsträume und gesellschaftliche Utopien stehen neben persönlichen und umfassenden Katastrophen, Siege neben Niederlagen, Hoffnungen neben Enttäuschungen.
Das Buch stellt die Architektur, den Architekten und die Lebensgeschichten der Oberlausitzer Unternehmerfamilie vor und ist eine Einladung dieses Denkmal der modernen Kunst auch einmal selbst zu erleben.