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Von der "Allmacht der Naturwissenschaft" war im Deutschland des 19. Jahrhunderts vielerorts die Rede - auch und gerade in den Naturhistorischen Museen, die sich nicht nur als Inbegriff der modernen Welt, sondern geradezu als Manifestation der Bildungsidee verstanden. Schon in der Humboldtzeit hatten sie als Ort gegolten, an denen der einzelne Besucher sich selbst bilden und durch diese Selbstbildung auch die Entstehung einer neuen, bürgerlichen Gesellschaft befördern könne. Seit der Jahrhundertmitte geriet dieses Modell in die Krise: Die beschleunigte Spezialisierung innerhalb der Naturwissenschaft drängte auf eine Professionalisierung der Museumsarbeit. Zugleich sahen sich die Museen nun einem Massenpublikum gegenüber, das nicht mehr ohne weiteres dem Ideal der Selbstbildung zu folgen vermochte. Die Öffentlichkeit wandelte sich - und das Museum mit ihr. Die Studie fragt nach den Etappen dieses Wandlungsprozesses, in dem sich die Popularisierung als neue und erfolgreiche Form der Wissenskommunikation etablierte. In ihr wurden kulturelle Leitbilder ausgehandelt, die den Bedürfnissen einer durch den rapiden sozialen Wandel vielfach verunsicherten Öffentlichkeit Rechnung trugen. Auf diese Weise kam den Naturhistorischen Museen eine wichtige Ordnungsfunktion innerhalb der Gesellschaft zu.