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Das Künstlerpaar Reinhold und Sabine Lepsius - Mitbegründer der Münchner und Berliner Sezessionen - markiert mit seinem Leben und Schaffen eine bedeutsame Scharnierstelle zwischen Tradition und Moderne. Als Spezialisten der Porträtmalerei, aber auch über ihren als geistig hochstehend gelobten Salon hatten sie aktiv teil an der Kunstblüte während der Zeit der Jahrhundertwende in der Reichshauptstadt, für die sie sich - besonders angezogen durch Max Liebermann - im Jahr 1892 entschieden hatten. Zu ihren Auftraggebern gehörten wichtige Vertreter der jüdischen Industrie- und Finanzwelt - Walther Rathenau war ein enger Freund des Paares -, aber auch prominente Künstler, Architekten und Wissenschaftler. Obwohl Lepsius zu den bestbezahlten und gefragtesten Porträtisten Berlins gehörte und beider Werke in bedeutenden Sammlungen vertreten sind, verblieben sie doch überwiegend im Schatten der "Hauptmeister" des deutschen Impressionismus, Liebermann, Slevogt und Corinth. Stärker als ihre Kunst vermochte ihr Engagement als frühe Förderer Stefan Georges und seines Kreises zu überdauern. Mit ihrem Salon, den Sabine Lepsius bewusst in die anspruchsvolle Tradition Rahel Varnhagens gestellt hatte, beteiligten sie sich an den Debatten der frühen Moderne. Zu den Habitués gehörten Philosophen wie Georg Simmel und Wilhelm Dilthey, aber auch Künstlerkollegen wie August Endell, der junge Stefan George, Lou Andreas-Salomé und Rilke.