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Die Entwicklung von Skulptur und Plastik in der Moderne ist bis heute ein vernachlässigter Bereich der Kunstgeschichte. Lange Zeit war diese Gattung weitgehend durch Aufträge bestimmt: für Denkmäler,
Bauskulpturen, Büsten bedeutender Persönlichkeiten etc. Die Emanzipierung von den Vorgaben der Auftraggeber war zudem anspruchsvoller, da der materielle Aufwand zur Herstellung von Bronzen oder Marmorskulpturen deutlich höher liegt als bei Gemälden und Graphiken.
Alfred Flechtheim gehörte - nach Paul Cassirer - zu den Pionieren im deutschen Galeriewesen, die die Plastik der Moderne besonders gefördert haben. Schon früh sammelte er kubistische Skulpturen von Picasso und die neuartigen Figuren von Matisse. Er förderte Wilhelm Lehmbruck und Ernst Barlach, wurde für Künstler wie Ernesto di Fiori, Renée Sintenis, Rudolf Belling, Georg Kolbe, Hermann Haller, Arno Breker und Gerhard Marcks eine zentrale Vermittlerfigur. Ergänzt wurde sein Programm durch Ausstellungen von Maillol, Laurens, Manolo, Kogan und anderen. So kann über Flechtheims Ausstellungsprogramm in nuce eine Geschichte der Plastik auf ihrem Weg in die Moderne geschrieben werden. Der Sammelband wird auf diese Weise eine Lücke in der Kunstgeschichtsschreibung schließen. Nach Ottfried Daschers Biographie über Alfred Flechtheim, die 2011 unter dem Titel «Es ist was Wahnsinniges mit der Kunst» bei NIMBUS erschienen ist, liegt damit nun einen Sammelband vor, der auch für die Provinienzforschung unentbehrlich sein wird. Die Beiträge stammen von ausgewiesenen Experten und Expertinnen wie Ursel Berger (Berlin), Yvette Deseyve (Bremen), Jan Giebel
(Berlin), Arie Hartog (Bremen), Carolin Jahn (Berlin), Gottlieb Leinz (Essen), Volker Probst (Güstrow), Konrad Schlegel (Wien), Helen Shiner (Oxford), Katja Terlau (Köln), Esther Tisa (Zürich), Beatrice Vierneisel (Berlin), Julia Wallner (Berlin) und Stephan von Wiese (Berlin).