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Seit der letzten Finanzkrise ist in Davos eine neue Praxis entstanden: Parallel zum Weltwirtschaftsforum WEF wird die Hauptstrasse fast durchgehend temporär umgebaut. Fu"r Veranstaltungen von Firmen, Konzernen und Organisationen entstehen freistehende Pavillons, wandfu"llende Transparente verändern das Strassenbild und existierende Geschäftslokale werden zu Kommunikationsräumen fu"r die Verwirklichung der jeweiligen Agenda umgestaltet - zu horrenden Mietpreisen.
Jules Spinatsch wendet in seiner neuen Arbeit Strategien des Fotoessays, der Konzeptfotografie und des Investigativjournalismus an. Davos Is a Verb zeigt die Ästhetik und das Verhalten der Finanz-, Technologie- und New-Media-Industrie sowie der Politik: In Geschäftslokalen, Bars, Clubs, Hotels und sogar in Museen und Kirchen, wo Gesprächsrunden, Pressekonferenzen, aber auch esoterische Sessions und Partys stattfinden. So wird eine Parallelwelt jenseits der abgesperrten, offiziellen WEF-Zonen sichtbar, wo sich neben WEF-Teilnehmern und Lobbyisten auch Einheimische und Touristen treffen. Spinatsch richtet seinen Blick auch auf leerstehende Geschäftslokale, die oft nur noch während diesen wenigen Tagen vermietet werden. Er beleuchtet eine Praxis, die Davos nicht nur im Januar, sondern permanent verändert - ob aus Gier, Not oder vermeintlicher Alternativlosigkeit entstanden. Zugleich In- wie Outsider und mit ironischer Distanz fu"hrt uns Spinatsch diese Praxis der disruptiven Pop Ups vor und stellt sie zur Disposition.