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Diese Publikation untersucht die Auswirkung des Diskurses um Medizin und diagnostische Technologien auf die Entstehung, Darstellung und Wahrnehmung der modernen Architektur. Sie stellt das gängige Verständnis der modernen Architektur mit der These in Frage, dass die Architektur des frühen 20. Jahrhunderts von den drängendsten medizinischen Themen der damaligen Zeit geprägt war: der Tuberkulose und deren wichtigstem Diagnoseverfahren, der Röntgenuntersuchung, englisch X-ray.
Im architektonischen Diskurs wird das Gebäude von Anfang an mit dem menschlichen Körper assoziiert, dem medizinischen Körper, der von jedem neuen Gesundheitskonzept wiederaufgebaut wird. Moderne Architekten präsentierten ihre Architektur als ein gesundheitsförderndes Instrument, eine Art medizinisches Gerät für den Schutz und die Optimierung des Körpers. Die Röntgentechnologie und die moderne Architektur entstanden und entwickelten sich parallel. Während die Röntgendiagnostik das Innere des Körpers enthüllte, stellte das moderne Gebäude sein Inneres zur Schau und machte das Private öffentlich. Wenn wir über den aktuellen Stand der Technik bei Gebäuden sprechen wollen, sollen wir laut Colomina die dominanten Krankheitsthemen und die neuesten Verfahren zur Abbildung des Körpers betrachten und uns dabei fragen, welche Auswirkungen diese haben könnten auf die Art und Weise, wie wir Architektur begreifen.