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Kaum pensioniert, begann Edith Flubacher, die Geschichte ihrer Familie zu erforschen. Was als momentaner Zeitvertrieb gedacht war, entwickelte sich immer mehr zu einem Krimi. Es war vor allem die Person ihres Großvaters, die sie fesselte. Über ihn und sein Leben hatte ihr Vater kaum gesprochen. Nachdem sie seinem Geheimnis auf die Spur gekommen war, verstand Edith Flubacher schnell, warum er sich in Schweigen gehüllt hatte: Sein Vater, ihr Großvater, war katholischer Priester und hatte - von vier verschiedenen Frauen - acht Kinder.
Mit Akribie und Enthusiasmus recherchierte und rekonstruierte Edith Flubacher das Leben des Mannes, der vor 150 Jahren sein Priesteramt ausgeübt hatte. Sie reiste immer wieder in den Schwarzwald, um die Gemeinden zu besuchen, in denen er tätig gewesen war, gab nicht auf, blieb hartnäckig. Edith Flubacher ließ sich von der kirchlichen Obrigkeit nicht abwimmeln, las zig aufschlussreiche Akten und Bücher und studierte das damalige Zeitgeschehen. So brachte sie langsam auch Licht in die dunkelsten Seiten seiner Geschichte. Doch erst Jahre nachdem sie der Wahrheit ganz nah gekommen war, war sie dazu bereit, die Geschichte ihres Großvaters an die Öffentlichkeit zu bringen. Denn was sie herausgefunden hatte, war mehr, als sie anfänglich verdauen konnte.
"Das gebrochene Gelübde" ist die dramatische und teilweise auch verstörende Geschichte eines Mannes, der nicht zum Priester geschaffen war. Es ist zugleich aber auch die tief greifende und berührende Geschichte seiner Enkelin, die sich der Wahrheit verschrieben hat und sich im hohen Alter noch mit einem der letzten Tabus konfrontiert sieht: Ihr Großvater, der Priester, war gleichzeitig auch ihr Urgroßvater.