Wie und weshalb wurde aus dem eigentlich politikfernen theoretischen Physiker Andrej Sacharow (1921\"1989), allgemein anerkannter Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe, ein Vork\u00e4mpfer f\u00fcr Menschenrechte und der erste Friedensnobelpreistr\u00e4ger Russlands? Dies ist die erste Biografie, die Sacharow als Physiker und Pers\u00f6nlichkeit des \u00f6ffentlichen Lebens gleicherma\u00dfen gerecht wird. Das Buch st\u00fctzt sich auf bislang der \u00d6ffentlichkeit unzug\u00e4ngliche Dokumente sowie auf Ausk\u00fcnfte von zahlreichen Zeit- und Augenzeugen, die Sacharow als Studenten, Physiker und Menschenrechtsverteidiger, vom beruflichen und politisch-gesellschaftlichen T\u00e4tigkeitsbereich und privaten Umfeld her pers\u00f6nlich kannten. Damit gelangt der Autor zum Ergebnis, zwar habe die sowjetische Atombombe aufgrund von Spionage-Information \u00fcber die bereits eingesetzte US-amerikanische Atombombe rascher gebaut werden k\u00f6nnen, jedoch sei die sowjetrussische Wasserstoffbombe eigenst\u00e4ndig, unabh\u00e4ngig von Spionagedaten, entwickelt worden. Gorelik erhellt zudem die Beweggr\u00fcnde, weshalb der unter strengsten Geheimhaltungszw\u00e4ngen arbeitende Sacharow scheinbar unvermittelt 1968 an die \u00d6ffentlichkeit trat, als sein regimekritischer Artikel ,,Gedanken \u00fcber Fortschritt, friedliche Koexistenz und geistige Freiheit\" durch die Untergrundpresse in der Sowjetunion illegal verbreitet und zur Publikation in den Westen geschleust wurde. Wie unl\u00e4ngst freigegebene Dokumente belegen, war der Umbruch in Sacharows Leben durch seine Berufsbelange bedingt, insbesondere als beide Superm\u00e4chte ihr Raketenabwehrsystem aufzubauen begannen. Sacharows Insider-Kenntnisse \u00fcber die Vorgehensart auf den oberen sowjetischen F\u00fchrungsebenen best\u00e4rkten ihn in seiner \u00dcberzeugung, die Zielsetzungen Frieden, Fortschritt, Menschenrechte seien untrennbar miteinander verkn\u00fcpft. Sacharows kompromisslos freies, unabh\u00e4ngiges Denken und F\u00fchlen kommt in seiner Hoffnung zum Ausdruck, dass in Zukunft wissenschaftliche Denkweiseund religi\u00f6ses Empfinden eine tiefgr\u00fcndige Synthese eingehen werden.<\/P>"