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Am Ende der 1990er Jahre zieht Heinz Bude eine soziologische Bilanz des Einigungs- und Wendejahrzehnts und fragt: Was haben wir an der alten Bundesrepublik verloren?
Die kollektive Lerngeschichte der Nachkriegszeit hat im Westen eine ironische Nation hervorgebracht, der ein tragisches Volk aus dem Osten beigetreten ist.
Im Moment des Abschieds tritt schmerzlich ins Bewusstsein, was man verloren hat. Die alte Bundesrepublik ist heute Gegenstand vielfältiger Liebeserklärungen. Der kleine praktische Staat der Bonner Republik wird als zivile Mischung aus Effizienz und Bescheidenheit gefeiert.
Im Vergleich zur DDR wird deutlich, wie sich Ironie und Tragik der Deutschen in der Nachkriegszeit verteilt haben. Dort wurde mit antifaschistischer Emphase ein Gegenstaat gegründet, hier mit postfaschistischem Integrationsbewusstsein weitergemacht. Aber zuletzt erwies sich das historische Abbruchunternehmen im Westen als zukunftsträchtiger als das volkseigene Aufbruchprojekt im Osten.
Nachträgliche Abstandsnahmen, wilde Empörung und eine Jugendbewegung von rechts bestimmen das Bild der vergrößerten Bundesrepublik.