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Gewalt, Korruption und Vollkaskomentalität verweisen auf Fragen nach Selbstbedienung und Anstand, Egoismus und Verantwortung, Selbstbezug und Solidarität. Sie führen zu moralischen Themen wie Authentizität des Erlebens, Gerechtigkeit, Verantwortlichkeit. In der Öffentlichkeit wie in der Wissenschaft, ebenso auch in der Sozialen Arbeit ist Moral zum aktuellen Thema geworden, weil die gesellschaftlichen Umbrüche, die gespaltenen und unübersichtlichen Lebensverhältnisse, die Krise vermeintlicher sozialstaatlicher Selbstverständlichkeiten zu neuen moralischen Orientierungen nötigen. Eine neue Moral kann nicht nur durch Appell und Rekurs auf Verantwortung im Handeln gewonnen werden, sie bedarf einer moralisch inspirierten Kasuistik. Überlegungen und Skizzen dazu enthält der vorliegende Band mit Beiträgen zu Gerechtigkeit im Sozialstaat, zum Mitleid als Problem der Sozialen Arbeit, zur Spannung zwischen Religionsunterricht und Sinnfragen, zum Verhältnis von Macht und Verhandlung in der Erziehung, zur Abenteuerpädagogik, zu Gewalt und geschlossener Unterbringung, zu Aufgaben der Selbsthilfe. Die Analysen führen zu Rückfragen an das Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit und zu dem Anspruch seiner Radikalisierung in der Praxis, weil es sich in den Umbrüchen und Entwicklungen unserer Gesellschaft nur so als produktiv erweisen kann.