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Das Prosadebüt "Tagwan" von Franziska Füchsl erzählt von Wanderschaften durch wunderliche Landstriche, in denen eine Scheuche, eine Wache und eine Lumpensammlerin tagwandeln. Begegnungen mit einer einbeinigen Puppe, einem sprechenden Spat, Pinocchio und dem Flicker Woitsch akzentuieren das Widerspenstige, das allen Figuren und deren Ambiente anhaftet.
Durch das Aufklauben, Abklopfen und Streuen von dialektalen oder teils schon lange aus dem Sprachgebrauch verschwundenen Wörtern stellt die Autorin ein faszinierendes, gleichsam aus der Zeit gefallenes Textgebilde her. "Luder", "Scheuche", "Zussa" oder das titelgebende "Tagwan" (Tagwerk) gewinnen als lexikalische Wiedergänger frische Strahlkraft. Mit einem selten anzutreffenden dichterischen Spürsinn gelingt es der Autorin, mittels Adaptierung sprachexperimenteller Verfahren landläufig vertuschte soziale Verwicklungen freizulegen. Franziska Füchsls erstem Prosa-Wurf verdankt sich nicht weniger als die Erfindung eines bis dato in der Literatur fehlenden Paradigmas: des weiblich verqueren Schelmenromans im Gewand innovativer Sprachkunst.