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Seit dem Waffenstillstandsabkommen von 1953 zwischen Nordkorea und den USA sind über 60 Jahre vergangen, dass Korea definitiv geteilt, Familien zerrissen und die kulturellen Bande zerschnitten wurden. "Derzeit kennen wir vor allem eines, das die beiden Länder gemein haben: die Grenze entlang des 38. Breitengrads", sagt der in Wien lebende Fotokünstler Luca Faccio, der seit 2005 insgesamt sechs Reisen nach Nordkorea unternommen hat. Dabei ist es ihm immer wieder gelungen, neben den offiziell gestatteten Aufnahmen von Monumenten und Masseninszenierungen auch unbewachte Momente des Privaten festzuhalten: Menschen in der U-Bahn, beim Spaziergang, während der Paraden -, porträthaft aus der Nähe inmitten und außerhalb der Räume der Repräsentation. Faccios Blicke neben und hinter die Kulissen des offiziellen Selbstbildes Nordkoreas führten ihn zur Ergründung der Frage, was von der jahrhundertealten Kulturgeschichte Koreas nach dessen gewaltsamer Teilung im Norden wie im Süden geblieben sein könnte. Lassen sich hinter den die Länder trennenden Fassaden von sozialistisch-militärischer Chuch'e-Propaganda hie und ökonomischer Wachstumsideologie da Gemeinsamkeiten finden, die so etwas wie einen "common ground" beider Nationen bilden?
2013 ging Luca Faccio mit seiner Foto- und Videokamera dieser Frage daher auch in Südkorea nach. Im begleitenden Buch zeigt er Bilder von Städten und Landstrichen beider Koreas sowie Fotoporträts ihrer Bewohner, die ihren Entstehungsort für Außenstehende oft nicht zu erkennen geben. Neben- bzw. hintereinandergestellt erblicken wir in diesen Fotoreihen Menschen, die nur über sich selbst etwas aussagen.