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Der Zusammenbruch der bürokratischen Diktatur in Osteuropa hat die Glaubwürdigkeit des Sozialismus weltweit in Frage gestellt. Viele stehen vor den Scherben dessen, woran sie jahrzehntelang geglaubt haben. Sie und viele andere stellen sich die Frage: "Wie ist es dazu gekommen? Wie war das möglich?"
Dieses Buch versucht nicht, eine Antwort auf diese Frage zu finden, wohl aber darauf, ob das alles unvermeidlich war. War es schon angelegt in der Oktoberrevolution, im Leninismus, im Marxismus, im jahrhundertealten Versuch, eine qualitativ bessere Gesellschaft als die bestehende zu errichten? Gewiss war es auch mit der besten Politik unmöglich, im isolierten, rückständigen Sowjetrussland eine vollentwickelte sozialistische klassenlose Gesellschaft aufzubauen. Aber wäre es nicht möglich gewesen, die Katastrophe des Stalinismus, der bürokratischen Entartung des Arbeiterstaates, der Massenrepressionen, die unnötigen Konsumopfer der Massen, die Sackgasse und Riesenvergeudungen der despotischen Kommandowirtschaft, die wachsende gesellschaftliche Ungleichheit, die Herrschaft der Lüge und der Heuchelei, die Erstrickung der politischen Freiheit der Werktätigen, die Gängelung von Wissenschaft, Literatur und Kunst, die Verwandlung des Marxismus in eine apologetische Staatsreligion zu vermeiden? Die Oppositionsströmungen innerhalb der kommunistischen Weltbewegung, allen voran die Trotzkis und die vom Geist Rosa Luxemburgs Inspirierten, haben frühzeitig vor den entscheidenden Gefahren gewarnt. Hätte man ihren Warnungen in genügendem Maße und genügender Zahl Gehör geschenkt, dann hätte der Menschheit unsägliches Leid erspart werden können.