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Weltpolitische Vorgänge wie die Attentate auf das World Trade Center, aber auch der durch Migration anwachsende religiöse Pluralismus in Europa haben dazu geführt, dass Religion seit einiger Zeit wieder öffentlich diskutiert wird. Häufig trifft man dabei auf die Erwartung, dass ein neutrales Recht die Konflikte einer religiös pluralen Gesellschaft einhegen und begrenzen könnte. Bei näherem Hinsehen wird freilich deutlich, dass damit eine stark vereinfachte Perspektive auf Recht und Religion eingenommen wird. Religion und Recht stehen in einem komplexen Verhältnis zueinander. Dieses Verhältnis hat sich zudem geschichtlich vielfältig entwickelt. Weitet man den Blick über geläufige mitteleuropäische Erfahrungen hinaus auf weitere historische, kulturelle und religiöse Räume, werden die Vielfalt der Bezüge zwischen den Bereichen des Rechts und der Religion sowie ihre mannigfaltigen Verschränkungen miteinander erkennbar.
Die Beiträge zu diesem Buch behandeln sowohl die große Bandbreite der Verhältnisse zwischen Religionen und Recht als auch ihre inneren Zusammenhänge. Im ersten Teil geht es um die rechtlichen Systeme, mit denen religiöse Traditionen bzw. Religionsgemeinschaften ihre eigenen Vollzüge und ihre innere Organisation regeln. Im zweiten Teil finden sich die Beiträge, die das Verhältnis von Religionen und modernen Staaten und ihren Rechtssystemen betreffen. Schließlich werden im dritten Teil exemplarische historische Konstellationen von Religionen und Recht untersucht.
Mit Beiträgen von Hermann-Josef Blanke, Michael Germann, Antje Linkenbach, Hans-Friederich Müller, Mathias Rohe, Arno Scherzberg, Jonah Sievers, Wolfgang Spickermann, Klaus-Bernward Springer und Myriam Wijlens.