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In ihrer Nationalhymne werden die Bürger angehalten, aufs Neue »Portugals strahlende Größe« zu errichten. Einer der hiervon angesprochenen Helden der Meere dieses edlen Volkes ist der Techniker Amadeu. Am Ende der Welt, in einer angolanischen Bauhütte, haust er versunken zwischen Pin-up-Bildern und Whiskyflaschen. Er gewinnt eher das Mitleid als die Zuneigung Isildas, einer in Angola geborenen Tochter wohlhabender portugiesischer Farmer. Die beiden heiraten, sie bekommen die Kinder Rui und Clarisse, da-zu nehmen sie Amadeus unehelichen Sohn Carlos, einen Mischling, bei sich auf. Allmählich schwindet die koloniale Herrlichkeit, doch das Bewußtsein, niemals auf die Stufe der Schwarzen herabsinken zu können, läßt sie die Nase weiter hoch tragen. Sogar den angenommenen Sohn lassen sie auf Schritt und Tritt spüren, daß er ein Kind zweiter Klasse ist. Nach Salazars Tod, während des Bürgerkriegs, können sie zwar ihre nackte Haut nach Portugal retten, aber jeder trägt seine Wunden davon. Amadeu hat seine Leber ruiniert, Rui leidet an einer nicht auskurierten Gehirnerkrankung mit ständigen Anfällen und Clarisse ist emotional und sexuell schwer verstört. Carlos braucht lange, um seine Zurücksetzung zu verarbeiten. Weihnachten 1995 lädt er die Geschwister und die Mutter zum Essen ein, aber niemand kommt. So sitzt er alleine in seiner Küche und monologisiert über die Vergangenheit. Doch auch die anderen fühlen sich durch die Einladung angestachelt zu er-innern. Unabhängig voneinander lügt jeder für sich seine Lebensgeschichte zurecht. Dabei werden nicht nur alte Illusionen verfestigt, sondern auch neue Wahnvorstellungen entworfen. Und wie in einem Mosaik setzen sich die Stimmen der vier Protagonisten zu einem bestürzend deutlichen Bild der Wahnhaftigkeit menschlichen Handelns zusammen.