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ZUM BUCH
Absi will Offizier werden. Infanterieoffizier.
"Mitten in meine Ausbildung platzt die Nachricht, dass ich der Sohn eines Hochverräters bin, eines Teilnehmers an der Vobereitung des Attentats gegen Hitler am 20 Juli 1944."
Ulrich Abshagen berichtet über seine Erlebnisse in den Monaten Juni bis November 1944 während seiner militärischen Ausbildung in Westpreußen. Sie haben sein Leben nachhaltig beeinflusst.
Absi, so wird Ulrich von seinen Kameraden genannt, will in die Fußstapfen seines Vaters treten, der als Leiter der militärischen Abwehr in Paris stationiert ist. Er ist siebzehn Jahre alt. Seine Welt beim Militär besteht aus Befehlen und Gehorchen, an Politik ist er nicht interessiert. Er und seine Kameraden glauben, was die Propaganda-Maschinerie ihnen vorgaukelt, dass der Endsieg nahe ist. Dazu will Ulrich seinen Beitrag leisten. In der Armee fühlt er sich zu Hause, er ist stolz darauf, Mitglied einer Elite-Einheit zu sein. Schon bald werden sie den Russen Einhalt gebieten, glaubt er.
"Auf der Strasse nach Arnsfelde sorgen fast zweihundert Paar genagelter Stiefel für einen herrlichen Geräuschpegel. Die ganze Luft ist erfüllt davon, ich genieße es", schreibt Ulrich. Bei den militärischen Übungen versucht er stets, einer der Besten zu sein. Ungeduldig warten die jungen Offiziersanwärter auf ihren Einsatz.
Was die tatsächlichen Geschehnisse unter dem NS-Regime angeht, ist Ulrich ahnungslos. Im Elternhaus wird auf Vaters Wunsch über den Nationalsozialismus nicht gesprochen. Der Vater führt bevorzugt intelektuelle Gespräche mit Ilse, der klugen, älteren Schwester. Da kann Ulrich nicht mitreden.
In Gedanken beschäftigt er sich lieber mit Rose, seiner ersten großen Liebe. Während der Wachdienste träumt er vor sich hin. Erwidert Rose seine Gefühle, soll er ihr schreiben?
Die Nachricht über die Verhaftung seines Vaters bringt sein Weltbild ins Wanken. Sein Vorgesetzter, Oberstleutnant Junkmann, ermöglicht es ihm, nach Berlin zu reisen, um seinen Vater im Gefängnis zu besuchen. Auch von seinen Kameraden erhält er moralische Unterstützung. "Ich spürte, mein Vater braucht mich. Ich wollte immer so sein wie Väti. Jetzt braucht er mich. Ich will alles für ihn tun."
Vom Chef der Gestapo, Heinrich Müller, persönlich erhält er eine Besuchserlaubnis. "Mir war klar: Wenn ich meinen Vater sehen wollte, dann musste ich jetzt einen ganz strammen Hitler-Jungen spielen."
Im Gefängnis sitzen sie sich am Besuchertisch gegenüber. Für Ulrich ist es ein Schock zu sehen, dass sein Vater, ein ranghoher Offizier, wie ein Verbrecher behandelt wird. Jedes Wort, das sie sprechen, wird mitgehört. Nach zehn Minuten ist die Besuchszeit vorbei. "Vätis und mein Blick treffen sich noch einmal ganz kurz." Die nächsten Wochen vergehen im bangen Warten auf eine Nachricht.
Spannend erzählt, zieht die Geschichte den Leser in seinen Bann. "Es ist der Versuch, die Geschehnisse mit den Gedanken und der Sprache des damals Siebzehnjährigen darzustellen", sagt der Autor. In schnellen, packenden Sätzen hat er ein ungewöhnliches Zeitdokument geschaffen.
Ulrich Abshagen lebt in Berlin und leitet Seminare für Aufsichtsräte deutscher Aktiengesellschaften.
ZUR REIHE ZEITGUT
Lebendige Erinnerungen bewahren
Die Buchreihe ZEITGUT beweist, daß Geschichte kein trockener Schulstoff sein muß. Mit Zeitzeugen-Erinnerungen öffnet sie den Blick auf den Alltag der Menschen. Jeder Band stellt in 35 bis 45 lebendigen Erinnerungen einen markanten Abschnitt deutscher Geschichte vor. Die Buchreihe ist einzig in ihrer Art.
Die Texte der Sammelbände stammen von Menschen aus allen Gegenden Deutschlands und repräsentieren zugleich die soziale Bandbreite der Gesellschaft. Die Bücher sind ein Stück "oral history" im besten Sinne und sprechen damit ein breites Publikum an: diejenigen, die die Zeiten miterlebt haben, und ihre Kinder und Enkel, die mehr erfahren wollen, als in den Schulbüchern steht.
Junge Menschen haben mit den Texten der Reihe ZEITGUT die Möglichkeit, das Leben der Eltern- und Großeltern-Generation in großer Bandbreite kennen und verstehen zu lernen. So werden geschichtliche Vergangenheit und eigene Herkunft gut begreifbar.
Mit Hilfe eines Ortsregisters und einer chronologischen Übersicht der wichtigen Ereignisse der jeweiligen Zeit kann sich der Leser orientieren. Fotos und Dokumente, meist aus dem Besitz der Zeitzeugen, ergänzen die Texte.
Immer mehr Pädagogen setzen die Reihe ZEITGUT ein, um ihren Schülern Geschichte lebendig zu vermitteln. Die Bände sind auch für die politische Bildungsarbeit gut geeignet. Daher empfehlen viele Buchhändler und Bibliothekare ZEITGUT auch als Geschenk für Kinder und Jugendliche.
Einsendungen von eigenen episodenhaften Erinnerungen aus Deutschland im 20. Jahrhundert sind jederzeit erwünscht an Zeitgut Verlag GmbH, Lektorat, Klausenpaß 14, 12107 Berlin.